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Artikel: Johan Uhlås – Schafscherer der neuen Generation.

Johan Uhlås- nya generationens fårklippare.

Johan Uhlås – Schafscherer der neuen Generation.

Johan ist der Schafscherer, der mir die erste Wolle gegeben hat – die Wolle, die den Gedanken an Wool Rebel ins Rollen brachte. Seitdem ist einige Zeit vergangen, und vieles hat sich verändert: Die Wolle wird inzwischen nicht mehr von Hand, sondern industriell unter dem Namen FÅRTEX® kardiert.

In der Hochsaison schert Johan Schafe an sechs Tagen die Woche, daher ist es schwierig, ein Interview mit ihm zu bekommen – es sei denn, man besucht ihn direkt beim Scheren. Deshalb treffen wir uns auf dem Hof Bögs Gård außerhalb von Stockholm, wo er etwa zehn Schafe scheren wird.

Hallo Johan! Wie schön, dich wieder bei einer Schur zu treffen! Wie sehen deine Schursaisonen aus?

Ich habe zwei Saisons: von Januar bis Juni und von August bis November. Dazwischen habe ich im Juli und Dezember komplett frei. Ich finde es unglaublich wertvoll, den ganzen Sommer über frei zu haben.

Erzähl uns von deinem Hintergrund als professioneller Schafscherer.

In unserer Familie scheren wir Schafe seit Generationen – ich bin die fünfte Generation. Wir haben ein Foto von der Urgroßmutter meines Großvaters, wie sie mit einer Handschere ihre Schafe auf unserem Familienhof schert. Mein Großvater hat seine Schafe selbst geschoren, genauso wie mein Vater. Mein Bruder hat den Hof und die Schafe vor etwa 25 Jahren übernommen, und damals begann mein Vater auch, Schafe für andere zu scheren. Über einen Zeitraum von zehn Jahren haben beide meiner Brüder und unser Vater zusammen geschoren – das war eine schöne Zeit!

Heute sind es mein Bruder, seine zwei Söhne und ich, die scheren. Ich sage meinem Sohn: "Du kannst machen, was du willst – aber die Schafschur ist eine Option." Er sieht, wie ich lebe: In der Hochsaison schere ich viel, aber im Sommer habe ich frei, treffe Menschen und darf mit Tieren arbeiten – etwas, das ich wirklich liebe.

Wann hast du dein erstes Schaf geschoren?

Ich habe mein erstes Schaf geschoren, als ich etwa 13 oder 14 Jahre alt war. Mein Vater wollte mir zeigen, wie es geht – aber er war kein guter Pädagoge, also dachte ich: Das werde ich ganz sicher nie machen. Stattdessen fing ich an, Taxi zu fahren.

Aber eines Tages rief mich mein Bruder an und sagte: Ich werde jetzt Papas 150 Schafe scheren, ich kann dir zeigen, wie es geht. Ich glaube, das könnte dir Spaß machen. Ich war sehr skeptisch – ich wollte Musik machen und auf keinen Fall Schafscherer werden.

Erik ist aber unglaublich ruhig und geduldig. Bevor wir anfingen, ließ er mich Schulungsvideos aus Neuseeland ansehen. Am ersten Tag habe ich 5 bis 6 Schafe geschoren und war komplett fertig – ich konnte eine Woche lang kaum laufen.

Aber dann bin ich zu einer weiteren Schur mitgekommen – und habe dort meine ersten richtigen Einnahmen gemacht. Und zwar schneller und mehr als beim Taxifahren.

Gibt es genug Schafscherer in Schweden?
Es gibt eine ganze Reihe von Schafscherern, die übers Land verteilt sind. Am liebsten bleibt man in seiner Region, da wir auch für die Anfahrtskosten bezahlt werden müssen. Südlich des Mälarensees gibt es sowohl mehr Schafe als auch mehr Scherer. Mein Gebiet erstreckt sich von Södermanland bis nach Dalarna, und der Rest der Familie ist in Uppland und weiter nördlich unterwegs.

Hast du eigene Schafe?
Nein, wir wohnen in einem Einfamilienhaus. Wenn ich ein Grundstück hätte, das abgeweidet werden müsste, könnte ich mir ein paar Schafe vorstellen – aber keinen ganzen Hof.

Was ist das Beste an schwedischer Wolle?
Die Vielfalt! Es macht Spaß, verschiedene Sorten zu scheren – silberne, braune, weiße und schwarze. Die Schurtechnik ist bei allen Farben gleich. Ist die Wolle lang und wurde nur einmal im Jahr geschoren, zieht es stärker an der Haut, und ich muss eine andere Technik anwenden.

Wie groß sind Schafbetriebe in Schweden?

Ein großer Schafbetrieb in Schweden hat etwa 100 Schafe. Ein wirklich großer Hof, auf dem ich geschoren habe, hatte 400 Schafe – dort habe ich auch meinen persönlichen Rekord aufgestellt: 156 Schafe an einem Tag. So viele Schafe haben aber nur wenige, der Durchschnitt liegt bei etwa 15–20 Tieren pro Betrieb.

Die Kleinteiligkeit könnte die Zukunft sein – Mischformen und Vielfalt sind etwas Gutes. Es wird viel über Schwedens Selbstversorgung gesprochen und darüber, wie schlecht vorbereitet wir wären, wenn es aus irgendeinem Grund zu Problemen mit Importen, zum Beispiel von Lebensmitteln, käme. Dann wird uns schnell klar, wie wichtig unsere Landwirte und eine nachhaltige, heimische Lebensmittelproduktion sind.

Hast du viele Wollkleider?

Heute trage ich eine Wool Rebel-Weste, einen Wollpullover, Wollsocken und lange Unterhosen aus Wolle, die ich von meinem Großvater geerbt habe. Wollkleidung riecht nie unangenehm und muss kaum gewaschen werden. Die Hose, die ich heute anhabe, ist eine spezielle Schafscherer-Jeans – mit einem Schlitz, damit sie gut über dem Schuh sitzt. Außerdem hat sie doppelte Stofflagen an den Knien, damit das Fett aus der Wolle nicht durchdringt.

Hast du einen Trick, wenn ein Schaf widerspenstig ist?

Schafe sind Fluchttiere – wenn sie sich erschrecken, wollen sie einfach weglaufen. Wenn ein Schaf zappelig ist, greife ich es ruhig, aber bestimmt – damit es weiß, wer das Sagen hat.

Hast du weiche Hände?

Ja, ich habe Hände weich wie ein Baby! Das liegt am Lanolin. Lanolin macht die Haut weich und wirkt antibakteriell – es wird zum Beispiel auch in Augentropfen verwendet. Die Hausschuhe, die ich beim Scheren trage, sind voller Lanolin. Wenn es draußen kalt ist, wird das Lanolin hart, aber sobald ich die Schuhe trage, wird es wieder weich.

Was machst du, um den Alltag ein bisschen schöner zu gestalten?

Ich höre sehr viele Hörbücher, wenn ich schere oder zwischen den Höfen unterwegs bin. Ich höre alles Mögliche – Krimis, Romane… Manchmal kann ich mich beim Scheren nicht ganz konzentrieren, also höre ich manche Bücher sogar zweimal.

Was war das Rebellischste, das du als Schafscherer gemacht hast?

Am rebellischsten war wahrscheinlich, als ich nach Stockholm gezogen bin und im Plattenladen bei Åhléns City gearbeitet habe – und mitten unter all den Stockholmern stand dann so ein Landei, das eigentlich Schafe schert!

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